Meine Reise in die Karibik zur Plantage ,,Los Ancones’’

Vor einiger Zeit zog es mich in eine wunderschöne Plantage im Norden der Dominikanischen Republik. Es war eine ganz tolle Erfahrung, von der ich euch gerne mehr berichten möchte. Die Plantage ,,Los Ancones’’ liegt im Norden von Santa Domingo und ist recht klein. Die überschaubare Größe ermöglicht allerdings eine bessere Kontrolle über den Anbau und die Ernte der Bohnen. Natur pur, so viel kann ich euch sagen. Authentische Mitarbeiter, natürlicher Anbau, altmodische Verfahren und das Wichtigste: ich habe keine Kinderarbeit oder ähnliche, grausame Umstände gesehen. Die Ernte dieser Plantage geht ausschließlich an die Manufaktur Michel Cluizel in Damville, Frankreich.

 

Zum Einstieg gab es bei gefühlten 45°C im Schatten, strahlender Sonne und Gesang der Mitarbeiter eine heiße Schokolade. Es war die beste heiße Schokolade meines Lebens. Ich werde diesen vollmundigen Geschmack, das Aroma und die leichte, aber feine Süße nie vergessen! Wenn ich mal etwas mit ins Grab nehmen möchte, dann dieses Getränk und vielleicht noch einen fetten Teller Spaghetti Bolognese;-)  Nach diesem super Start ging es los auf die Plantage…

 

Es ging den Kakaofrüchten mit der Machete an die Schale. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nur, wie Kakaofrüchte aussehen. Zwar wusste ich auch, wie sie von innen aussehen, jedoch kann man eine frisch abgeschlagene Frucht nicht mit einer, die man auf dem deutschen Markt bekommt, vergleichen. Das Fruchtfleisch ist schneeweiß und sehr lecker im Geschmack. Sie sehen aus wie kleine Litschis oder Mangostanen und schmecken süß, sauer und fruchtig. Ähnlich wie eine Mango. Aber auch dieser Geschmack ändert sich je nach Herkunft der Früchte. Wir durften kosten und ich hätte am liebsten nicht mehr aufgehört zu naschen.

 

Danach haben wir uns den Ort angeschaut, an denen die „Fruchtpulpe“ im warmen Klima in großen Plastikbottichen vor sich hingammelt. Der Geruch erinnert an Vergorenes, jedoch nicht ganz so stark und angenehm. Die Bottiche liegen in freier Natur, natürlich findet man hier auch Fliegen, Spinnen und Insekten. In der Regel liegt die Pulpe ca. 5-9 Tage in den Plastikcontainern. Da das Klima meist gleich ist, sind es meistens 7 Tage. Nach dieser Zeit ist von dem weißen Fleisch nichts mehr zu sehen. Zurück bleibt eine braune, dreckige und feuchte Bohne, die sehr vielversprechend aussieht.

Jetzt können sich die Schalen der Bohnen an der frischen Luft sonnen, bis sie vollständig getrocknet sind. Auf langen, hölzernen, selbstgebauten und überdachten Trocknungsstätten liegen die Bohnen hier weitere 4-5 Tage, bis sie dann in Säcke abgefüllt werden. Mit dabei auch Steine, Holz, Blätter, Insekten und vieles mehr. So wie es kommt, eben Natur pur!

 

Die Schokolade wurde anschließend zum Transport vorbereitet! Für die Mitarbeiter auf der Plantage ist das der letzte Schritt. Jetzt sind die Chocolatiers an der Reihe. Durch individuelle Maschinen, Röstung und den Conchiervorgang wird, die mit Liebe aufgezogene Schokolade jetzt zum Unikat. Zumindest hat solch ein tolles Produkt das auf jeden Fall verdient!